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Operation Tierbefreiung

Edmund Haferbeck / Frank Wieding

Operation Tierbefreiung
Für die Justiz sind es Straftäter. Für Jagdfunktionäre sogar Terroristen. Für Tierschützer nicht selten Helden. Es stimmt alles nicht. Seit mehr als 15 Jahren holen Autonome Tierschützer Tiere aus Versuchslaboratorien, befreien Pelztiere oder zerstören Maschinen und andere Gegenstände, mit denen unsere Mitgeschöpfe gequält und ermordet werden. Autonome Tierrechtler handeln nicht, um sich selbst zu bereichern, nicht um sich zu profilieren, und nicht, weil sie kriminell sind. Sie reklamieren für sich eine Art Notwehrrecht, um Tiere vor der Unterdrückung, Ausbeutung und Tötung durch den Menschen zu bewahren. Dieses Buch ist das erste im deutschsprachigen Raum, das Tierbefreiungen, Wirtschaftssabotage und die Reaktion von Tierausbeutern und Justiz auf die Aktionen beleuchtet.

Die Autoren

Frank Wieding engagiert sich seit 1982 im Tierschutz. Der Vegetarier und Tierrechtler ist Redakteur bei einer Hamburger Tageszeitung.

Dr. Edmund Haferbeck, geb. 1957, seit 1982 im Tierschutz aktiv, Autor mehrerer kritischer Bücher aus dem Tierschutzbereich. Promovierter Agrarwissenschaftler, jahrelang als wissenschaftlicher Berater der Tierrechtsorganisation Peta Deutschland e.V. tätig.

Edmund Haferbeck/Frank Wieding
Operation Tierbefreiung
Ein Plädoyer für radikale Tierrechtsaktionen
272 Seiten, zahlreiche Fotos, Paperback
ISBN 978-3-926914-31-6
16,40 Euro

Das Buch ist noch als E-Book in PDF-Form erhältlich.
Für 5 Euro bestellen: webmaster@echoverlag.de



Leseprobe: Operation Tierbefreiung

Vor der Telefonzelle hat sich eine kleine Schlange gebildet. Autofahrer parken ein, halten auf einen Kaffee oder einen schnellen Imbiss. Nichts ist ungewöhnlich in dieser Nacht auf der Raststätte Reinhardshain an der Autobahn 5 zwischen Gießen und Alsfeld. Keiner der Reisenden beachtet den grünen Kleintransporter, der ordnungsgemäß zwischen den Personenwagen steht. An der Seite ist das Fahrzeug fensterlos. Die kleinen Heckscheiben sind beschlagen. Ein Transporter, wie er zu Hunderten jeden Tag auf den Autobahnen unterwegs ist. Mit einem Unterschied. Auf der Ladefläche sitzen sieben Männer und vier Frauen. Sie haben die Raststätte nicht angesteuert, weil sie müde oder hungrig sind. Sie halten ihre letzte "Einsatzbesprechung" ab. Durch die beschlagene Heckscheibe behält Mike den Parkplatz im Auge. Zu dicht dürfen die Reisenden sich dem Wagen nicht nähern. Verdächtiges könnte aus dem Innern auf die Straße gelangen. "Petra und Manfred, ihr macht die Wache", sagt Uta und verteilt gleich die Funkgeräte dazu. "Wie viele Tiere werden wir vorfinden", fragt Daniel. "Keine Ahnung. Bei der letzten Überprüfung waren es 25 Hunde", antwortet Uta knapp. Geredet wird nur das Nötigste. Anspannung liegt in der Luft. Keiner weiß, wie die Tiere, alles Schäferhunde, reagieren werden. Keiner weiß, ob es zehn oder 50 sind. Und letztlich weiß keiner der 21- bis 46-jährigen Tierrechtler, ob man heute Nacht wieder zu Hause sein wird - oder in einer Polizeizelle auf seine Vernehmung wartet. Noch einmal wird die Ausrüstung gecheckt. Handschuhe, Bolzenschneider, Leinen. Paddy, der richtig eigentlich Patrick heißt, und Bernd sollen die "Vorhut" sein. Obwohl sie Veganer sind, haben sie heute nacht zwei Kilogramm Leberwurst in einer Tasche. Versetzt mit einem Betäubungsmittel. Das Gebell der Hunde könnte Neugierige wecken.
Mit dem Medikament-versetzten Leckerbissen sollen die Vierbeiner ein wenig ruhiggestellt werden. Es ist kurz nach Mitternacht. Der grüne Lieferwagen rollt langsam vom Parkplatz Reinhardshain. Gefolgt von zwei Pkw.
Schon an der nächsten Ausfahrt verlässt der kleine Konvoi die Autobahn, über Landstraßen geht es durch die dunkle Nacht. Auf der Ladefläche ist es totenstill geworden. Jeder macht sich die für ihn wichtigsten Gedanken. "Keiner von uns wird leugnen, dass man sich schon Gedanken macht, welches juristische Risiko jeder von uns eingeht", sagt Daniel.
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